"Dunkle Materie" im Börsenuniversum entdeckt

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"Dunkle Materie" im Börsenuniversum entdeckt

Beitragvon deka42 » Donnerstag 21. April 2005, 21:20

Zum Thema Hedgefonds (Quelle:Investors Daily)
"Dunkle Materie" im Börsenuniversum entdeckt

von Bill Bonner

Anmerkung in eigener Sache: Da sich Herr Steffens diese Woche auf
einem Trader-Treffen in Südfrankreich befindet, gibt es diese Woche
keinen Beitrag von ihm. Direkt zu den Texten der amerikanischen
Korrespondenten:

Es ist bekannt, dass ein Dummkopf und sein Geld schnell wieder
voneinander getrennt sind. Wie es dazu kommt, weiß ich. Was mich
erstaunt ist, wie sie jemals zusammenkommen konnten.

Das Geld liegt auf der Straße, ist es da noch ein Wunder? Man kann für
6 % eine Hypothek aufnehmen und der Wert der damit gekauften Immobilie
steigt im Jahr um 10-20 %. Ein Kollege hat mir erzählt, dass die Leute
oft auf den Galapagos-Inseln kaufen - ohne das betreffende Objekt je
gesehen zu haben - für 65.000 Dollar. Ich weiß nicht, ob es sich dabei
um ein gutes oder schlechtes Geschäft handelt; was mich verwundert
ist, dass die Leute so abenteuerlustig mit ihrem Geld umgehen. Sie
müssen eine ganze Menge davon haben.

Anderswo fließt dieses Geld nach wie vor in Hedgefonds oder
Gemeinschaftsfonds. Die Carlyle Gruppe, die mit der Familie Bush
verwandt ist, hat 7,85 Milliarden Dollar für einen neuen Fonds und 2.2
Milliarden für einen weiteren aufgebracht. Und Goldmans neuer "Pot
O´Goldman" brachte unglaubliche 8,5 Milliarden zusammen.

"Wo liegt der Unterschied zwischen einem Aktienfonds und einem
Hedgefonds", habe ich meinen Freund John Mauldin gefragt.

"Hauptsächlich in der Gebührenstruktur", antwortete er "normalerweise
zahlt man einen kleinen Prozentsatz des Geldes, das man in einen
Gemeinschaftsfonds einzahlt ... sowie einige Verwaltungsgebühren. Bei
einem Hedge-Fonds sind zwei und zwanzig üblich. Zwei Prozent des
Kapitals und zwanzig auf die Erträge."

"Kann man denn bei derart hohen Gebühren bei Hedgefonds überhaupt noch
Gewinne erzielen?" fragte ich.

John hat die Hedgefonds Industrie über viele Jahre studiert. Er macht
ein Geschäft damit, diejenigen herauszusuchen, die die besten
Leistungen zeigen.

"Mit dem Investieren verhält es sich wie mit allem anderen auch",
sagte John bei einem gemeinsamen Abendessen vergangene Woche "es gibt
einige Leute, die es besser können, als andere. Es gibt Typen, denen
ist es in den gesamten vergangenen 20 Jahren gelungen, das Beste aus
den Indexen herauszuschlagen. Sie haben ein System, das funktioniert.
Oder sie haben einen guten Instinkt. Genauso gibt es Typen, die einen
Ball mit Spin und 140 km/h treffen können. Die meisten können es
nicht. Genauso gibt es Leute, die gut darin sind, Geld zu machen. Das
sind die Leute, in deren Fonds ich gerne investiere. Das sind
natürlich gleichzeitig die Fonds, in die man kaum rein kommt ... denn
sie haben bereits genug Geld und machen für Neuanleger dicht."

An diesem Abend war auch Merryn Somerset-Webb mit dabei, die
Herausgeberin der MoneyWeek.

"Aber John", sagte sie "die Zahlen, mit denen wir es zu tun haben,
zeigen doch, dass die meisten Hedgefonds den Anlegern kein Geld
bringen und ihre Gebühren sind außerdem so hoch, es scheint fast
unmöglich, dass der durchschnittliche Anleger damit weiter kommt."

"Die Zahlen, die du gelesen hast, sind Unsinn. Hedgefonds sind absolut
privat. Viele davon - und ich würde sagen die besten - geben niemals
Zahlen an diese Rating-Agenturen. Niemand weiß, wie viel sie
einnehmen. Ich will damit nicht sagen, dass alle Hedgefonds die ganze
Zeit Gewinne erzielen. Ich sage nur, dass die Besten unter den
professionellen Investoren Hedgefonds betreiben ... und dass die
Besten natürlich auch Geld machen. Manche davon machen geradezu
obszöne Mengen an Geld. Deshalb dürfen sie auch so hohe Gebühren
nehmen. Es gibt sehr hohe Wertzuwächse. Kein Durchschnittsbürger -
nicht einmal ein sehr reicher Durchschnittsbürger - darf je darauf
hoffen, dass es ihm so gut gelingt. Er wird froh sein, für diese
Dienstleistung bezahlen zu dürfen."

"Aber John, da draußen gibt es Tausende von Hedgefonds. Sie können
doch nicht alle Gewinne erzielen. Tatsächlich gibt es so viele, dass
jemand, der sein Geld in einen Hedge-Fonds anlegt, gar nicht darauf
hoffen kann, den Markt zu schlagen. Sie bilden den Markt. Anderseits,
da sie der Markt sind, wird es für sie auch kaum möglich sein, vom
Markt überholt zu werden."

Ich erinnerte mich an einen anderen Freund, James Ferguson, der
dasselbe Thema kürzlich auf den Tisch gebracht hat. "Es ist kaum
möglich, dass die Hedgefonds als Ganzes schlechter laufen könnten als
der Markt", vermutete James "sie sind einfach zu groß, sie sind der
Markt. Und doch zeigen die Zahlen, dass sie hinter dem Markt bleiben.
Es muss irgendwo da draußen im Universum der Investitionen so etwas
wie "dunkle Materie" geben ... irgendeine Investitionsaktivität, die
sehr profitabel ist und zugleich völlig unsichtbar.

Wohin man auch blickt, das Lumpeninvestoriat verliert Geld - außer in
Immobilien. Aber irgendjemand muss Gewinne aus den Aktien schlagen. Es
können schließlich nicht alle unter dem Durchschnitt bleiben. Es gibt
da irgendwo die "dunkle Materie".

Es sind die Hedgefonds, die keine Angaben machen, behauptet John. Sie
erzielen Vermögen ... und keiner weiß davon.

"Die Hedgefonds sind die ´Alphamännchen´ der Investmentwelt", sagt
John "sie haben starke Arme und nehmen denen mit schwächeren Armen das
Geld weg - hauptsächlich aus den Aktienfonds, zu denen die
Öffentlichkeit Zugang hat."
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